DL1MGB als 4O3A im WAE SSB 2009 (SO/HP)

In mehreren Gesprächen mit Ranko (4O3A) reifte der Plan, einmal ihn und seine Station in Montenegro zu besuchen und von dort aus einen Contest zu bestreiten. Heuer zum WAE SSB hat es dann endlich einmal geklappt.

Die Anreise erfolgte von München aus mit der Croatian Airline über Zagreb nach Dubrovnik. Mit dem Auto gelangt man nach einer Stunde Fahrt nach Herceg Novi in Montenegro, wo Ranko lebt und seine Firma (http://www.sky-sat.com) leitet. Dort haben wir uns am Mittwochabend vor dem Contest getroffen. Am Donnerstagmorgen begab ich mich auf den Weg zur Station. Diese liegt auf dem 584m hohen Berg Obostnik auf der Halbinsel Radovanovici. Die Entfernung beträgt zwar nur ca. 9km Luftlinie, aber von Herceg Novi aus ist es eine 1 1/2 Stunden lange Reise entlang der Bucht von Kotor (http://de.wikipedia.org/wiki/Boka_kotorska). Unterbrochen wird die Autofahrt durch eine kleine Strecke über Wasser, die viertelstündlich mit Autofähren versorgt wird. So spart man sich einen ca. 40km langen Umweg über die hintersten Ecken der Bucht durch die Orte Risan, Perast und Kotor. Vorbei an Tivat, in dessen Marina sich die Luxusjachten der Reichen stapeln sollen und dessen Flughafen (leider habe ich keinen Flug dorthin bekommen), geht es hoch auf die Halbinsel. An der Westspitze traf ich auf einem kleinen Parkplatz auf Acim, YU1YV, der mich dort bereits erwartete. Mit einem 40 Jahre alten Landrover ging es dann die 4km lange Buckelpiste hoch zur Station. Nach dieser Fahrt wunderte ich mich sehr, wie ein Auto so eine Fahrt überstehen kann. Aber diese Strecke meistert er fast jeden Tag mindestens einmal. Eine gute Polsterung der Sitze verhindert hier schlimmere Schäden.

Schon von Herceg Novi aus fallen einem die Masten der Station ins Auge. Die wahre Pracht kann man dann erst bewundern, wenn man oben angelangt ist. In der Bildergallerie sind die einzelnen Tower beschrieben. Die Antennenzuleitungen vom Shack zu den Masten sind mit 7/8″-, die Verkabelung auf den Masten mit 1/2″-Wellmantelkabel ausgeführt. Mast 1-3 lassen komplett drehen. Dafür sorgen entsprechende Motoren mit Getrieben am Mastfundament sowie Ringlager an den Masten. Auf einem vierten Mast befindet sich das Geschoss für 80m.

Oben auf dem Berg befindet sich das Gebäude, in dem das Shack und Sozialräume untergebracht sind. In einem Nebenraum befinden sich des Weiteren die Sender von Mobilfunk, Fernsehen und Radio. Nett eingerichtet und mit einigen Annehmlichkeiten ausgestattet kann man es dort für längere Zeit gut aushalten. Zentral im Gebäude befindet sich das Shack. Momentan als SO2R-Arbeitsplatz eingerichtet lässt es sich auch bei Bedarf zu einem Multi-OP-Shack ausbauen.

Für den WAE-Contest hatte ich folgende Komponenten im Einsatz:

  • 2x YAESU FT1000MP MarkV
  • 1x OM-Power OM-3500
  • 1x ACOM2000
  • microham MK2R+ für die SO2R-Verschaltung (siehe weiter unten)
  • Antennenschalter SAC-X (SKY-SAT)
  • Antennendrehgeräte RAC-X (SKY-SAT)
  • Hi Power Bandpassfilter (SKY-SAT)
  • Rechner mit Win-Test Ver 3.27

Mit der Weisheit im Gepäck, dass man für eine ernsthafte Teilnahme nie eine nagelneue Software-Version des Logging-Programms verwenden sollte (die Diskussionen in einem marokkanischen Hotel sind mir noch dunkel in Erinnerung), hatte ich auf dem Stationsrechner Win-Test Version 3.27 wieder aktiviert (sehr zum Staunen von Ranko und Acim). Und was soll ich sagen: Keine Probleme!

Nachdem ich noch nie in meinem Leben SO2R betrieben hatte und es immer nur mit Konfusion in den Gehörgängen verbunden habe, war ich sehr gespannt, wie das denn wirklich funktioniert. Und ich war sehr angenehm überrascht, wie einfach und übersichtlich man damit Betrieb machen kann. So konnte ich nebenher (während des CQ-Rufens an der einen Station) Multis auf anderen Bändern ganz leicht abschießen und Nachbarbänder beobachten. Was mir allerdings dann die Suppe versalzen hat war der plötzliche Ausfall des MK2R+, und das zur besten Ami-Zeit am Samstagabend. Nachdem sich die ersten bayerischen Flüche gelegt hatten wurde nach einer Lösung gesucht. Schließen wir doch das Headset direkt am Transceiver an. Ganze sieben Adapter wurden gefunden, aber keiner wollte zusammen mit Headset und Transceiver funktionieren. Ein Handmikrofon wurde gefunden. Noch mehr Flüche. Oha, ein Tischmikrofon. Naja, besser als nix. Aber die CQ-Schleife, welche vom MK2R+ kam, ging jetzt nicht mehr, da ich nur einen 8-poligen Stecker vorn in den Transceiver stecken konnte. Andere Verkabelungsvarianten habe ich erst einmal außen vor gelassen. Also am Hauptradio mit dem Tischmikrofon weitergefunkt. Das zweite Radio bekam das Handmikrofon. Die NF für den Kopfhörer wurde dann bei Bedarf zwischen den Transceivern per Hand umgestöpselt. Und damit soll man noch ernsthaft am Contest mitmischen können? Zumindest nimmt man dabei ab, da keine Zeit mehr für kleine Happen nebenher bleibt, wenn man die ganze Zeit am quaken ist. Nach der Stunde Zwangspause ging’s dann wieder munter ans Werk. Die Vorgaben (ein Sammelsurium aus den Top3-Scores des letzten Jahres) sind erst einmal in weite Ferne gerutscht. Doch durch konsequente Multi-Verschickerei und Konzentration auf Low-Band-Multis wurden die Balken im CTRL-F9-Fenster bald wieder grün.

Wie in jedem Jahr ließen sich auch heuer viele Europäer nicht dadurch beirren, dass in diesem Contest EU nach DX funkt und umgekehrt. EU untereinander gibt halt keine Punkte. Und dass die britischen Inseln nicht mehr zu Europa gehören, beweisen die Unmengen an 2E0-Leuten. Gott sei Dank hat mich ein Ami darauf hingewiesen, dass mich ein Deutscher mit DP1-Präfix seit langer Zeit anruft. Hmmm, „…DP%$&OL….%&$?1POL….“ Ahhh! Felix (DL5XL), der sich zur Zeit als Überwinterer in der Antarktis befindet und zur ersten Mannschaft der heuer fertiggestellten Station Neumayer III gehört, hat sich neben seinem neuen Betätigungsfeld des EME-Funkens und seiner Liebe zu CW doch erweichen lassen in SSB zu funken. Frustriert durch die veralteten Datenbanken vieler Funker hörte er aber nach ein paar QSOs wieder auf, nachdem er nur „Only outside Europe“ zu hören bekam.

Das zweite Highlight war das 80m-QSO mit dem anderen Felix (DL7FER), der unter SU1KM von Ägypten aus mitmischte. Nach Einbruch der Dunkelheit am Sonntagabend haben wir uns auf 80m verabredet. Hinter viel Rauschen und Knattern (vermutlich auf beiden Seiten) fanden dann die QSO-Partner doch noch zusammen. Erst danach hatte ich erfahren, dass Felix nur mit 100 Watt mitmischte. Aber so eine 2ele Yagi in 50m Höhe auf meiner Seite hat dann doch geholfen.

Hauptband war klar 20m mit einem schier unerschöpflichen Angebot an US-Stationen mit Seriennummern unter 10 und dem blosen Unverständnis, was eigentlich QTCs sind (geschweige denn, was für ein Land denn 4O sei). 40m war dank der ordentlichen Antennenanlage auch nicht von schlechten Eltern. Auf 80m konnten dank der 2ele Yagi zwar schöne Multis gearbeitet werden, aber größere Mengen an US-amerikanischen oder russischen Stationen blieben leider aus. UA9 war generell sehr schwach besetzt. Auf 15m wurde bis auf einen Schwung Japaner auch nur das Notwendige an Multis gearbeitet. 10m war: 4L0A, C4I und ZC4LI.

Nach dem Contest fand noch der übliche Austausch von Scores auf 80m statt. Nach einem Absackerbier ging’s dann ins Bett, um für die Rückreise am Montag wieder fit zu sein. Allerdings wurde dann um sieben Uhr der Schlaf abgebrochen, nachdem es in unmittelbarer Nähe einen Blitzeinschlag gegeben hatte. Rechtzeitig ich nach dem Contest hatte es mit dem Gewitter angefangen. Und wir saßen nun mitten drin. So etwas hätte mir am Wochenende noch gefehlt.

Nach der Rückfahrt über die Buckelpiste, welche sich nach dem Gewitter in einen Bach verwandelt hat, ging es wieder zurück nach Herceg Novi, wo ich mich nochmals mit Ranko getroffen habe. Nach einem Austausch von Contest-Eindrücken und Veröffentlichung des Ergebnisses auf der 3830-Liste hieß es dann schon wieder Abschied nehmen. Auf dem gleichen Weg über Kroatien ging es wieder zurück nach Deutschland.

Ganz herzlich bedanken möchte ich mich bei Ranko (4O3A) und dem SKY Contest Club für die Benutzung der Station und der reichlich vorhandenen Gastfreundschaft. Ebenso ein Dankeschön an Acim, der mich an der Station sehr gut unterstützt hat (Essen kochen, Transport auf der Buckelpiste, Antennenreparaturen, Motivation). Und Danke den vielen DX-Stationen die mich angerufen haben und den vielen Europäern, die es nicht getan haben.

Und hier die Statistik:

Call: 4O3A
Operator(s): DL1MGB
Station: 4O3A

Class: Single Op HP
QTH: Obosnik
Operating Time (hrs): 36
Radios: SO2R

Summary:

Band QSOs QTCs Mults
-------------------------
80: 109 30 40
40: 829 324 70
20: 1054 849 91
15: 92 120 38
10: 3 0 3
-------------------------
Total: 2087 1323 634 Total Score = 2,158,136
4O3A - Continents
All bands - All modes
QSOs (with dupes)

| EU | NA | SA | AF | AS | OC |
-------------------------------------------------------
| 0.2% | 78.7% | 4.6% | 1.9% | 13.7% | 0.9% |
-------------------------------------------------------

4O3A
All bands – SSB
QSOs (with dupes) – By time

| Hr | |
—————–
| 00 | 130 |
| 01 | 113 |
| 02 | 84 |
| 03 | 58 |
| 04 | 52 |
| 05 | 17 |
| 06 | 0 |
| 07 | 0 |
| 08 | 0 |
| 09 | 0 |
| 10 | 13 |
| 11 | 49 |
| 12 | 53 |
| 13 | 52 |
| 14 | 55 |
| 15 | 54 |
| 16 | 27 |
| 17 | 35 |
| 18 | 32 |
| 19 | 84 |
| 20 | 95 |
| 21 | 81 |
| 22 | 71 |
| 23 | 88 |
| 00 | 102 |
| 01 | 58 |
| 02 | 52 |
| 03 | 32 |
| 04 | 47 |
| 05 | 0 |
| 06 | 0 |
| 07 | 0 |
| 08 | 0 |
| 09 | 0 |
| 10 | 2 |
| 11 | 34 |
| 12 | 27 |
| 13 | 12 |
| 14 | 30 |
| 15 | 76 |
| 16 | 76 |
| 17 | 85 |
| 18 | 46 |
| 19 | 29 |
| 20 | 38 |
| 21 | 60 |
| 22 | 43 |
| 23 | 82 |
—————–
| | 2174 |