Contest-Forum Friedrichshafen 2024

Der BCC hat mit Helmut Heinz, DK6WL einen höchst erfahrenen und zudem erfolgreichen Contester in seinen Reihen, der es seit Jahren versteht, in das von ihm organisierte Contestforum viele Interessierte in den Vortragssaal 1 zu locken, um am Samstagnachmittag dort aus erster Hand Wissenswertes zu erfahren. In diesem Jahr hatte Helmut neben dem durchaus ins Detail gehenden und auf den Punkt gebrachten Standardbericht zum WAEDC von Peter John, DL7YS eine Reihe weiterer hochinteressanter Vortragender auf der Bühne.

8R7X – Guyana wird vom Youth-Team gerockt
So berichteten Philipp Springer, DK6SP und Sven Lovric, DJ2MX über die 14tägige Youth-DXpedition nach Guyana, die sie im Februar zusammen mit Jamie Williams, M0SDV und Tomi Varro, HA8RT durchgeführt hatten. Der große Applaus war wohl nicht nur dem launigen Vortrag, sondern zugleich der großartigen DXpeditions-Leistung des sehr jungen Teams geschuldet: 73.500 QSOs sind im Logbuch festgehalten! Wer die Details der Expedition erfahren will, sollte den letzten Rundbrief (Mai 2024) lesen. Dort berichtet Philipp in seinem Artikel über die großartigen Erfahrungen des Teams – lesenswert.

Win-Test und QTC-Verkehr
Nicht minder interessant waren die Tipps und kleinen Tricks, die Laurent Haas, F6FVY für alle Win-Test-Nutzer bereithielt. Speziell ging es in seinem Vortrag um die Eingabeschritte beim QTC-Verkehr im WAEDC. Er stellte detailliert die Dialog-Felder und damit verbundenen Verfahrensweisen bei der Win-Test Software vor.

WRTC 2026
Lee Volante, G0MTN brachte das gut 80köpfige Auditorium in lockerer Vortragsweise auf den Stand der Dinge beim Vorbereiten und Planen der WRTC 2026 im Vereinigten Königreich. Er vermittelte einen Eindruck von der Gegend „East Anglia“. In Suffolk, Norfolk und Camebridgeshire werden 55 Sites für den Wettbewerb aufgebaut, die aufgrund der Topografie in Südost-England nahezu gleiche Standortbedingungen liefern sollen. Fünf der 55 Sites dienen als Reserve-Standorte. Erste Tests dazu laufen bereits jetzt und im kommenden Jahr werden die Setups beim IARU Contest dann intensiv vor Ort getestet. Dabei wird vom Reverse Beacon Net (RBN) Gebrauch gemacht, um darüber zu erkennen, wie gut geeignet (im Sinne der Gleichheit) die ins Auge gefassten Standorte sind. Lee ging zudem auf die Qualifikationswettbewerbe, Veranstaltungsorte sowie Überlegungen zum Rahmenprogramm ein. Für die WRTC werden 42 qualifizierte Teams zugelassen. Daneben wird es vier Jugend-Teams, zwei gesponserte Teams sowie das Team der Vorjahressieger und ein sogenanntes „Wild Card Team“ geben. Die Vorbereitungen laufen auf hoher Drehzahl und Lee warb darum, an der WRTC teilzunehmen – sei es qualifizierter Wettkämpfer, Schiedsrichter als unterstützender Volunteer oder als Gast, um die Olympiade der Funkamateure mit zu erleben.

Überleben am Mast
Mit Emir „Braco“ Memic, E77DX bzw. OE1EMS, betrat ein weltweit bekannter Contester die Bühne, der sich nicht mit der Geheimrezeptur eines erfolgreichen Wettbewerbs befasste, sondern mit einem im wahrsten Wortsinn überlebenswichtigen Thema, dem Überleben beim Mast- und Antennenbau.
Braco, der mit Besteigen von Masten zum Zweck der Antennenmontage und Reparatur von Antennen einen Teil seines Lebensunterhaltes seit über 10 Jahren verdient, schnuppert fast unzählige Male im Jahr Höhenluft an unterschiedlichsten Mastkonstruktionen und weiß nur zu gut, worauf es ankommt, um die Arbeiten korrekt und sicher durchzuführen. Er zeigte in der Präsentation deutlich auf, unter welchen Voraussetzungen keinesfalls Masten von ihm bestiegen werden und was gebraucht wird, um verunfallte Mastkletterer in kürzester Zeit zu retten. Dabei darf die Geldausgabe für Höhensicherungsgeräte und Sicherungseinrichtungen generell KEINE Rolle spielen – wenn dem Mastkletterer sein Leben wichtig ist. Erster Grundsatz: Safety first! Zweiter und dritter Grundsatz: Safety first!! Daneben wies Braco darauf hin, dass es eine gute Investition ist, sich bei einschlägigen Unternehmen im Rahmen von Aus- und Weiterbildung in Sicherungs- und Rettungsgeräte einweisen zu lassen. Dass diese Fortbildungen nicht kostenfrei sind, liegt auf der Hand. Braco wies auf die Vorteile hin, die bei der Antennenmontage per Hubsteiger oder unter Zuhilfenahme eines Kranes vorhanden sind. Einerseits werden die Montagezeiten (und damit Stundenlöhne) deutlich reduziert und andererseits ist die Arbeit im Mastkorb des Hubsteigers nicht nur sicherer, sondern weniger anstrengend im Vergleich zur Arbeit angeseilt unmittelbar am Mast. Dass im Hubsteiger die Sicherung mit Persönlicher Schutzausstattung (PSA) inklusive Fallstopp zwingend und selbstverständlich ist, sei nur am Rande erwähnt. Auf den Umfang und die Erfordernisse an eine PSA ging Braco ein. Wer Masten besteigt, muss sich im Klaren über die eigene Kondition sein. Ausdauer, Kraft und Konzentrationsvermögen sind unabdingbare Voraussetzungen neben intakter PSA. Zu wissen was man tut, den nächsten Schritt sorgfältig planen und das Bewusstsein den übernächsten Schritt haben und mit Möglichem aber zugleich Unmöglichem rechnen, hilft dabei, sicher wieder zum Boden zu gelangen. Braco zeigte bei zahlreichen Fotos was die „Dos and Don‘ts“ sind – vom angemessenen Schuhwerk über zweckmäßige Bekleidung bis zum Schutzhelm. Der Vortrag samt Präsentation war kein „nice to know“, sondern ein „must have“ für Antennenbauer vor allem für jene, die die Antennen auf Höhe bringen. Nicht nur zustimmendes Kopfnicken, sondern kräftiger Applaus lassen hoffen, dass im Auditorium sitzende Mastkletterer verstanden haben, „was Sache“ ist. Der BCC-Rundbrief wird dieses Thema in der nächsten Ausgabe intensiv behandeln.

Galerie HAM RADIO 2019 – Messe