Lowband RX-Antennen im Garten

Erfahrene Contester braucht man hier nicht zu fragen; Beverages, 8-Circle oder mindestens ein 4-Square in hundert(en) Meter Entfernung, sind hier immer noch die geeignete Wunderantennen. Aber bleiben wir beim Otto Normal Contester mit beschränkten Real-Estate Möglichkeiten, was läuft da und was nicht?
Bei RX Antennen im Kleingarten sollte man vorerst verzichten auf die typischen Horsepower Daten wie RDF/MDF, F/B und Gain. Nur das 3D-Diagramm sollte man betrachten; was genau möchtest Du hören? Und dabei auf den Low Bands umso wichtiger; was genau nicht? Versucht man das winzig schwache DX-Signal aus der Ferne zu bekommen kann ein schmaler Bündel Vorwärts-Gain die Lösung sein. Aber öfters bringen nur einen guten Front /Seite und/oder Front/Rückwärts Unterdrückung den Erfolg. Theoretische Bedeutung und Angaben in Pferdestärken (RDF & MDF) findet man gut erklärt in „Lowband DX-ing“ von ON4UN. Bleiben wir pragmatisch und fassen kurz zusammen welche Erfahrungen geboten werden.

Von klein bis groß:

Omni-mini Vertikal (Mono Band Referenz Antenne)

Eine 5 bis 7 Meter hohe Angelrute ist durch ihre Kürze genau richtig für Empfang von DX und dabei noch minimal Empfindlich für Lokal Störungen. Anpassung mit eine Serien-Induktivität (z.B. etwa 30-40Windungen am Typ 61 Kern für 160m) zur Resonanz. Mit einem induktivarmen Widerstand bringt man dies auf 50 Ohm und dann über eine 1:1 Trenntrafo ans Koax. Ein 1m langes dickes Rohr im Boden als Ground reicht völlig aus. Obwohl hier 4 bis max. 8 kurze, eingegrabene Radials bessere Wetter-Stabilität bei Resonanz bringen.
Der Vertikal ist zwar ein Rundstrahler, empfangt aber dank seines ‘Doughnut‘-förmiger 3D-Diagramms, nur bis ungefähr 40-50Grad. Steile Signale in der Entfernung von 40 bis 200km werden hier ausgeblendet. Der Mini-Vertikal ist sehr einfach herzustellen. Sie ist auch als Vergleichsantenne bestens geeignet.

Magnetic Loop (Wide Band)

Dieses arbeitet am Boden in 50cm bis 1m Höhe schon perfekt, soll aber minimal 5mtr vom Haus entfernt sein. Die Mythe von Magnetischer Komponente, Störung unempfindlich usw. konnte ich in 6 Jahren an verschiedene Stellen nirgendwo bestätigen. Die Dank des 8-Form Diagramms, Seitendämpfung ist zwar da, aber sehr scharf und im Praxis nur 10-15dB. Somit ist es mehr ein guter Rundstrahler mit Steilempfang und Ausblendungsmöglichkeit für ‘eine‘ Richtung. Die ideale Empfangsantenne für Anfänger da kommerziell in Aktiv-Version Plug&Play erhältlich.

Mini NVIS Dipol

Wie bitte? Doch, und zwar aus einem guten Grund; nur Steilstrahl-Empfang, also von 50-90 Grad. Zwei 7 bis 9mtr Dipol-Beine, in etwa 1.5 bis 2mtr Höhe. Anpassung mit Trenntrafo 16:1 (wobei 16 an der Antennenseite!!!) bringt die hohe Reaktanz im nutzbarem Bereich. Absolut der Hit von null bis 300km oder Grayline. Idealer Kamerad für Diversity-Empfang, wobei man bei starkem Fading das QSO nun in einem Durchgang vollendet. Weil er nur Steil guckt und weniger Empfindlich für Störungen ist (10dB Pre-Amp wird hier zwar benötigt), auch bestens geeignet für 80m QSOs.

K9AY Loop Antenne

Die einfachste und kleinste Richtantenne der immer geht. Seine Kraft ist nicht sein großer Maul nach vorne, sondern das schmale Loch an der Hinterseite. Diese Stärke ist ihr Gewinn. Der 470 Ohm Abschluss Widerstand bringt 15dB F/B, aber eine optimalisierter Wert zeigt in der Praxis echte 25dB. Sogar dicht am Haus, eine Seite am Metall-Zaun, durch Pflanzen usw., bringt die K9AY auf Mittelwelle oft bis zu drei verschiedenen Stationen auf einer Frequenz in ihre vier schaltbare Richtungen. Die Bau-Daten und vor allem ihre Diamantform sollte man gut beachten; es benutzt ein Mast von 8m Höhe und hat ein Kreis von 10m. Braucht einen dicken Staberder von 1 bis 3m Länge. Der Standard 9:1 Auto-Trafo sollte man ergänzen durch eine echten Trenntrafo. CAT-5 eignet sich dabei als Steuerkabel. Einziger Nachteil; der Vertikale Öffnungswinkel nach vorne bietet auch Steilstrahlung. Also EU-Stationen sind schon laut. Vorher genannte Mini-Vertikal bietet da eine gute Alternative.

Flag und Pennant Loop Antennen

Ungefähr gleich groß; 4x9m (Flag). Brauchen beide aber zwei Masten 9m Hoch. Performance gleicht dem K9AY. Keine Erdung. Jede Empfangsrichtung braucht aber ihre eigene Schleife. Etwas mehr umgebungsempfindlich.

EWE Antenne

Mit Größe von 3-4m Höhe und 8-12m Länge ist schon eine andere Klasse. Diese Antenne ist Boden-kritisch und benutzt an beide Seiten einen Staberder, dazu manchmal Radials. Auch hier separate Schleifen pro Richtung.

Phased Vertikale Antennen

Ab 15mtr Distanz erreicht man deutlich bessere Low Angle 3D-Diagramme im Vergleich mit den Loops. Drei Vertikals bieten schon 6 Empfangsrichtungen, siehe z.b. Hi-Z Antennas.

Sonderformen und Superantennen

Mit der Hilfe von Antenne-Simulator-Programmen hat sich schon mancher OP eine Micro-Superantenne hochgerechnet. Daraus entstehen z.B. Doppel-Deltaloops und Waller-Flag-Antennen mit rein theoretisch sehr gute Empfangseigenschaften bei minimaler Größe. Nur, diese Doppel-Schleifen-Antennen arbeiten mit Subtraktion das am Ende sehr wenig Nutzsignal bringt. Somit ist ihr absoluter Gain im Bereich -45 bis -70 dBi. Da landet man in einer Situation wo alles anders ist. Erstens befinden sich die Parameter wie Common Mode, Schleifen Bilanz, Kabelschirmung, Empfindlichkeit für Lokal Störung usw. sich auf einer ganz anderen Ebene, die eine Profi-Verarbeitung brauchen. Zweitens braucht es ein High-End Low noise preamp wenn man weit entfernte schwache Signale überhaupt hören möchte. Empfindlichkeit jenseits von -35dBi sind vor allem im City-Garten nicht geeignet.

Lokale Störungen

Innerhalb einer Saison erscheinen im Band, Dank der Nachbarn, mehrere Störsignale und/oder erhöhtes Rausch. Der UT5 ist jetzt Ihr ODX. Was hilft da noch?
Richtantennen können dank ihrer F/B Störsignale aus (nur) einer Richtung teilweise ausblenden. Nur schade wenn der DX oder Mult gerade….
Variabel Phase Cancelling Controllers bieten perfekte 30dB Notching auf ein einziges(!) Schmalband-Störsignal, vorausgesetzt eine separate s.g. Störempfangsantenne bietet vor allem dieses relativ starke lokale Stör-Signal. Bei mehreren Störsignalen und /oder einem Rauschteppich, bietet er in der Praxis nur 5 bis 10dB Erleichterung.
Ein guter DSP Empfänger mit Wasserfallwiedergabe bietet eine detaillierte Band- übersicht. Dies ist sehr hilfreich bei der Lokalisierung und der Beseitigung.

Wenn am Ende nichts hilft; die BOG Antenne

Die Beverage On Ground Antenne ist nur eine Spule 0.14mm Quadrat Schaltlitze die man direkt am Boden, entlang den Nachbarn, einfach auslegt. Laut Ver-öffentlichungen soll sie 50 – 80m lang sein. Der Boden wirkt wie eineVerkürzungsfaktor im Bereich 0.45 – 0.65. Nach einigen Monaten hatte ich eine BOG von 70m mal verlängert auf 125m Länge und teilweise verkürzt bis die BOG bei 90m endlich wieder normalen Empfang bot. Die BOG bietet sehr guter Vor-Seiten Verhältnis und 10 bis max. 15dB F/B.
Viel wichtiger; sie ist minimal empfindlich für lokael Störungen. Am Uni-Gelände von unser Klubstation PI4TUE (SK) war nach sieben Jahre Experimente dies die effektivste Lösung.
Die BOG wirkt auch bestens in den Gräben. Sogar unter Wasser. Wenn der Graben lang genug ist kann man den Fußpunkt noch weiter vom Stör-Nachbarn entfernen. Am Fußpunkt kommt ein 4:1 Trenntrafo und ein dickes Kupferrohr 1m tief in den Boden. Der Abschlusswiderstand am Endpunkt soll 220 bis 270 Ohm sein. Wenn man auf den verzichtet, bietet die BOG zwei-Richtungsempfang und hat immer noch ein sehr guter F/S Verhältnis.