Unser erster „Tag der offenen Conteststation“ 2010
Am ersten Märzwochenende hatten insgesamt 12 BCC-Stationen zum Besuch ihrer Conteststation eingeladen. Man konnte sich bei der Station direkt anmelden und schon im Vorfeld Fragen klären. An diesem Wochenende fanden der ARRL-SSB-Contest sowie der März-UKW-Contest statt. Insgesamt waren wohl rund 60 bis 70 Interessierte angemeldet, das Winterwetter hat jedoch den ein oder anderen von seinem Besuch abgehalten.
Die meisten Besucher kamen zu DR1A. Neben einer ganzen OV-Reisetruppe waren zahlreiche Interessenten aus PA angereist, aber auch BCC-Mitglieder nutzten die Chance, endlich mal diese Super-Station besuchen zu können. DL0CS hatte besonders rührig die Werbetrommel gerührt und den örtlichen Rundspruch zur Information über dieses Angebot rege genutzt. Das brachte nicht nur Gäste sondern sogar die Aufmerksamkeit des Distriktsvorsitzenden, der die Chance nutzte und sich über diesen Teil des Hobbys informierte. Dieter, DL8OH der seine Conteststation DP6A bewarb, konnte endlich benachbarte Funkamateure kennen lernen, die schon mehrfach an seinem Haus vorbei gefahren waren – sich aber bis jetzt nicht getraut hatten, zu klingeln.
Bei DK0KC kamen zwar keine „fremden“ Gäste, aber ein Stationsmitglied nutzte die Chance, endlich mal einen Contest „unter Anleitung“ mitmachen zu können. Er war begeistert und wird wohl in Zukunft öfters auch im Contest mitmischen. DF0SAX und DP9A nutzten die Zeit für Gespräche und Diskussionen über die Projekte und Vorhaben in diesem Jahr. Hier ein Kommentar von Robby, DH2UHF: „Hallo Irina, leider waren, trotz Werbung im BB-Rundspruch, keine Gäste bei DM3W. Wir werden aber den Gedanken der offenen Conteststation weiterführen.“
Die Reaktionen derjenigen, die sich aufgemacht haben, um eine Conteststation zu besuchen, waren durchweg positiv. Zuallererst stand der Austausch über unser Hobby, vor allem das Contesten im Mittelpunkt. Dazu kam, dass man endlich die Chance hatte, sich eine andere Station anzuschauen. Und die Gelegenheit, an einer anderen oder besseren Station als der eigenen auch noch zu funken, die haben auch viele wahrgenommen und waren begeistert. Auch weil eben erfahrene Contester zur Seite standen und Anregungen und Tipps gaben. Bleibt zu hoffen, dass vielleicht bei dem ein oder anderen der Funke übergesprungen ist und er im nächsten Contest wieder auftaucht und dass der Enthusiasmus und Spaß anhalten…
Einige Stationsinhaber und Besucher haben ihre Erlebnisse aufgeschrieben, hier sind die Berichte:
DP6A (Bericht von DL8OH)
Das war mal was Neues: Ein Tag der offenen Tür für Conteststationen !
Ich hatte mich spontan entschlossen daran teilzunehmen, obwohl ich mir hier im hohen Norden nicht allzu viel Beteiligung ausrechnete, denn zum einen bin ich erst vor anderthalb Jahren hierher gezogen und damit in der hiesigen Szene noch nicht bekannt genug und zum andern war mir nicht klar, wie weit unsere Werbung denn Leute anlocken würde.
Es gab zwei offizielle Anmeldungen von OM aus der Region, die noch weitere Leute mitbringen wollte. Ich war gespannt.
Die Vorbereitungen am Samstag waren schnell gemacht: Das Shack ein bisschen aufräumen, ein paar zusätzliche Stühle besorgen, Kaffe und Kuchen bereitstellen, die Station anwärmen und schon mal ein paar QSO im ARRL-Contest fahren.
Punkt 3 Uhr nachmittags kamen 5 OM auf den Hof gefahren und bestaunten erst einmal die Antennen. Ich habe mich einfach dazugesellt und erst einmal einen kleinen Rundgang mit allen gemacht, habe ihnen das Gesamtantennenkonzept erläutert und die einzelnen Antennen näher erklärt. Es gab viele Fragen hinsichtlich Funktionsweise und Aufbau der Antennen und der Verkabelung.
Dann ging es ins Shack . Es stellte sich schnell raus, dass meine Besucher kein so großes Interesse am QSO-Fahren und Contesten hatten. Ihre Erfahrung erstreckte sich mehr auf UKW-Conteste und Aktivitätswochen auf 2m. Alle kamen aus dem OV I49, Jeverland/Schortens. Einige waren schon mehrmals am Haus vorbeigefahren und waren nun interessiert, alles von Nahem zu sehen, aber nicht unbeding an der Station Contest-QSOs fahren. Ich hatte sehr aufmerksame Zuhörer, als ich die einzelnen Geräte meiner Station näher erläuterte. Unsere Gespräche konzentrierten sich dann schon bald auf allgemeine Amateurfunkthemen und OV-Aktivitäten in I49.
Für mich war das insofern sehr interessant, als ich durch diese Aktion mit den Funkamateuren aus meiner näheren Umgebung zusammengetroffen bin und ich neue Kontakte knüpfen konnte, die in nächster Zeit sicher ausgebaut werden. Vielleicht lässt sich daraus auch noch einiges in Hinblick auf Contesting machen, die ersten Schritte sind jedenfalls gemacht.
Alles in allem eine gute Aktion für den Anfang mit noch vielen Möglichkeiten für das nächste Mal.
DL0CS (Bericht von DK2OY)
Am Freitag setzte im hohen Norden wieder starker Schneefall ein. Über Nacht waren es dann mal wieder 15 cm. So sah es am Samstagmorgen nicht wie bei DL0CS sondern wie bei UA0CS in Sibirien aus.
Ab 10:00 Uhr waren Emil, DK4LI, Hans-Peter, DL5LS und Manfred, DK2OY in Erwartung der Gäste, die da kommen sollten.
Lokal wurde die Veranstaltung in 3 Wochen in dem Distriktsrundspruch von Schleswig-Holstein beworben. Zu unserer Unterhaltung legten wir die DVDs des PVRC Contest Seminars aus dem Jahre 2005 ein – immer aktuell – heute heisst es dann Contest University.
Um 10:30 kan ein Anruf von Rolf, DK9LJ, der mit Thomas, DD4TS, Alexander, DH3AS und Holger, DK6XR aus dem OV E12 Norderstedt kommen wollte. Er sagte den Besuch wegen schlechter Strassenverhältnisse ab. Somit widmete sich Hans-Peter, DL5LS dem ARRL SSB Contest, um demnächst nicht nur als RTTY OP bei DL0CS mitzumachen, sondern auch als SSB-Op. Wolfgang, DL3LAB und Manfred, DK2OY wurde es auch nicht langweilig, sie starteten ab 15:00 im VHF/UHF Contest.
Am Sonntag um 11:00 Uhr kam ein erfahrener OP Nick, DL5XJ aus M30 (Nähe Kiel) vorbei. Lup, DJ7SW aus Kiel (DOK M06) hatte sich auch angesagt, war aber aus persönlichen Gründen verhindert. Nick meinte, wenn man schon einen Tag der Conteststationen mache und es in der Nähe ist, dann sollte man auf jeden Fall einen Besuch machen. Mit Nick wurde ein interessanter Gedankenaustausch vorgenommen. Nach dem Mittag trudelten auch unsere Newcomer Jan, DO6JAN und Hendrik ein, die auf die Webseite des BCCs gestossen waren und sich auch via Internet angemeldet hatten.Dann überbrachte Emil, DK4LI die Überraschung des Tages.
Der Distriktsvorsitzende von SH Horst, DJ9FC hatte sich mit XYL, Gerrud DK8LQ zu 15:00 angekündigt mit Kaffee. Milch und Kuchen im Gepäck. Horst wollte mit seiner Anwesenheit unsere Öffentlichkeitsarbeit honorieren und liess es sich nehmen unsere 20m Station im ARRL Contst zu betreiben. Beim Klöhnsnak mit Kaffee und Kuchen ging dann die Aktivität gegen 18:00 zu Ende.
Die gewaltigen Besucherströme brauchten wir nicht zu bewältigen, aber es hat allen Spass gemacht – das Wetter hat uns nicht abgehalten.
DR1A (Bericht von PA1TX)
Die ersten Besucher kamen Samstag um 10 Uhr morgens, zwei Holländische OM’s. Gerard PA1TX war schon da, um sie zu betreuen. Ein halbe Stunde später kam eine Truppe von 6 OM’s , wieder aus Holland. So ging es weiter, so dass wir über das ganze Wochenende insgesamt um die 50 Gäste hatten, halb Deutsch und halb Holländisch.
Als erstes stand für unsere Gäste die Antennentour mit Markus, DJ7EO an. Dann wurde erst einmal gemütlich Kaffee getrunken und weitere Details zur Station erzählt. Die Indoor-Stationstouren leiteten später Ben, DL6FBL, Peter, DB6JG und Thorsten, DJ6ET. Das ganze wurde mit großen Enthusiasmus vorgetragen, der sich auch auf unsere Gäste übertrug. Nach dem Rundgang stand es jedem frei, nun auch selbst zu funken.
Wir hatten den Eindruck, dass es für Anfänger wie auch erfahrene Contester eine schöne Gelegenheit war, sich alles hier anzuschauen und vor allem zu erleben, wie eine M/M-Station funkioniert. Viele zeigten auch großes Interesse an der Schalttechnik, dem Netzwerk und der Filtertechnik.
Von den Besuchern erhielten wir viele nette Emails und Berichte in unser Gästebuch:
Gästebucheinträge zum Tag der offenen Conteststation bei DR1A
Man sollte das sicherlich wiederholen. Ich glaube, das nicht nur wir sondern auch die anderen Stationen, die Gäste hatten, diese Erfahrung machten.
DR1A (Bericht von DO6SR und DO9ST)
Zum HLK Treffen wurde ja schon darüber geredet, „Tag der offenen Tür“, wer möchte mit machen, was ist wo möglich … Da haben wir gleich an die „besagten Geschichten“ von DR1A gedacht. Dann kam die Webseite online, für uns war es klar: Anmelden! Nunja, es ist ARRL SSB Contest, der geht allerdings 48 Stunden, na schreiben wir mal bei der Anmeldung gleich rein, dass wir bei einer Anreise von 500 km nicht nur ein paar Stunden kommen wollen. Nein, es sollten nach Möglichkeit schon die 48 Stunden sein, also Anreise Freitag, Abreise Montag. Nach ein paar ungeduldigen Tagen kam die Antwort von Markus, DJ7EO:
—————————–
Hallo Thomas, Hallo Robert,
schön, dass Ihr uns zum ARRL besuchen wollt. Wir können Euch 2 Betten stellen. Schlafsäcke und Spanbettlaken bitte selber mitbringen. Momantan sammeln wir noch die Anmeldungen. In ca 2-3 Wochen sollten wir dann noch mal die Einzelheiten absprechen. hw?
vy 73´s Markus DJ7EO
—————————–
JUHU, ein Traum wird wahr …
Die Tage vergingen, erneut eine eMail von Markus mit der konkreten Zusage: Ihr könnt Freitag mittag anreisen, alles kein Problem bis Montag, es gibt kein Schichtplan, ABER ihr werdet wohl fast allein funken, den ARRL machen wir nie mit, der ein oder andere wird wohl da sein, achja und 40 Besucher hätten sich angemeldet … so informierte uns Ben, DL6FBL parallel über Facebook … NUNJA … ich wurde mir etwas unsicher, fast allein an einer der besten deutschen Conteststation … was wird das wohl werden?
Es wurde also Freitag. Wir fuhren gut gelaunt in Richtung Goch. Dort kamen wir um 14.30Uhr an und wurden gleich von Ben in Empfang genommen. Er zeigte uns sofort alle Räumlichkeiten, Shacks und natürlich die „Antennenwiese“ mit den schönen hohen Masten. Einfach überwältigend alles. Beim Kaffee fragte er, welche Station er jetzt für uns an machen soll? Er muss noch 2 Stunden was fürs QRL machen, wir sollen uns mal einhören und etwas mit den Gegebenheiten vertraut machen. Somit saßen wir auf einmal ganz allein im 15m Shack, das Band war offen Richtung Karibik, und auch mit „nur“ 100 Watt, aber der 2 mal 5-element in 38 m Masthöhe haben wir einige PileUps beim ersten Anruf sofort durchbrochen und wurden aufgerufen. Einfach so, bis dato für uns unvorstellbar. Wir waren einfach platt und erstaunt zugleich. Als Ben dann wieder zu uns kam, machten wir uns mit der weiteren Technik vertraut, redeten über Betriebstechnik, wer wo und was in den heiligen Kellern macht und wo wir unsere Schichten beginnen wollen. Der Contest rückte immer näher. Wir waren von den Signalen wie erschlagen. Was man auf den Yagis und Beverages so alles hören kann! Wir wussten nun theoretisch alles, was wofür und wie in den einzelnen Shacks geschaltet werden muss, um einen geregelten Contestbetrieb zu machen.
Es wurde also 0 Uhr UTC, wir fingen an … Ja, aber soooo viele Stationen auf einmal! Das waren alles Amis, die uns anriefen … Zu Hause war ich immer froh, wenn ich mal EINEN hören und arbeiten kann, aber hier? … alles voll … teilweise voll im Stress, teilweise nur noch Grinsen im Gesicht, Ben, der dann auch auf 160m Betrieb machte, löste uns abwechselnd mal für ein paar Minuten ab … für das WC und die schnelle Kippe an der kalten frischen Luft, dann ging es auch gleich weiter wieder an der Station … Nach der Grayline gingen die Lowbands langsam zu… Also, ab ins Bett, paar Stunden schlafen, jetzt geht eine Weile nichts in Richtung Amerika.
In der Zeit kamen auch Markus und einige weitere der Stammbesetzung an der Station an. Nach einem kurzen Frühstück wurde es wieder Zeit … das DX-Cluster meldet schon wieder den einen oder anderen aus Übersee … nicht zu vergessen: Es ist ja „Tag der offenen Conteststation“. 40 Anmeldungen lagen vor, es kamen aber im Laufe des Samstages weitaus mehr.
Unbehelligt von den Besuchern ging der Betrieb auf 20m und 15m weiter, auf 10m leider kein einziges Signal. Der ein oder andere Besucher setzte sich hinzu, manch einer übernahm auch das Headset um Betrieb zu machen, ein uns langjährig bekannter OM aus nur 5 km Entfernung kam auch das erste mal zu DR1A und blieb bis tief in die Nacht hinein, es machte immer mehr Spaß. Teilweise kamen Minuten von Müdigkeit, dann war man wieder völlig vertieft in einem RUN versessen, hin und her gerissen von
den überwältigenden Eindrücken, der Score und die QSO-Raten ratterten unaufhörsam, die Besucher waren weg, die Amis sehr diszipliniert, die Nacht wieder auf den Lowbands bis dann am Morgen nichts mehr ging … total kaputt ein paar Stunden schlafen !!!
Es war Sonntag, noch 15 Stunden bis Contestende … gut gelaunt … viel dazu gelernt, nach einem kurzen Resume, und einigen Tipps, was man verbessern sollte und probieren könnte, ging es weiter, und siehe da, es lief. Zwar hatten wir schon einige tausend QSOs im LOG, aber der Betriebsstil hat sich nach den Gesprächen bei mir geändert, mit Freude in den Stress, den Leuten zeigen, das man Spaß hat, kein schnödes Abarbeiten, etwas Melodie in der Tonlage, kleine Anerkennung an einen starken Anrufer.
Irgendwie haben die sich auf der Gegenseite auch verändert, noch disziplinierter als vorher, es klappte alles noch besser. Zwischendurch kamen wieder Besucher ins Shack, die auch den zweiten Kopfhörer aufsetzten. Am Abend überraschten uns dann Markus und Ben mit einer leckeren Pizza, dann kam der befreundete OM Dieter wieder. Also, auf gehts, die letzten paar Stunden vergingen wie im Flug … bis … bis sich die restlichen OM im 80m Shack versammelten, ich rief ins Mikrofon: „OK, my last call, here is DR1A CQ CONTEST …“ – der Glückliche war NC0O – „… thank you all for calling DR1A, 73!“.
5.364 QSO … alles über den Teich, Wahnsinn … Die Shacks wurden nun nacheinander abgeschaltet, die Rechner herunter gefahren Wir versammelten uns noch in der Cafeteria für die Nachbesprechung bei der restlichen Pizza und Bier. Wir waren alle recht zufrieden, Ben meldete die Punkte an 3830 und den BCC-Reflektor, Robert und ich hatten nur noch ein breites Grinsen im Gesicht… gegen halb 3 war dann Schicht im Schacht, ab ins Bett …
Wir möchten uns noch einmal auf diesem Weg bei allen Beteiligten, Gönnern und Besuchern bedanken. Und wir nehmen die Einladung bei Gelegenheit wahr, wieder zu einem Contest kommen zu dürfen.
Hier sind die Fotos zu den Stationsberichten: