Die Planung war im Prinzip einfach. Wir nehmen das Beste was es im Umland von Nürnberg an Funkstation gibt, statten sie mit guten Telegrafisten aus und schon mischen wir oben mit.
Thinkste
Nun weiß ich ja, wer für sowas in Frage kommt und deshalb habe ich Jene auch tapfer angesprochen. Tapfer deshalb, weil ich mich durch die vielen Absagen nicht entmutigen ließ,
Blöd war schon, daß ausgerechnet die Heimmannschaft nicht konnte. Aber immerhin habe ich DL0AO zu danken, daß wir dort alle vorhandenen Schätze, bis hin zum Bierkeller, nutzen durften.
Die Vatertagsruhe nutzten Peter (DK1RP) und Ludwig (DG7RZ) dazu eine nicht vorhandene 40m-Antenne durch eine hoch hängende 41m-Windom zu ersetzten, fehlende Geräte zu installieren und die Software N1MM zum Laufen zu bringen. Daß bei der Gelegenheit die heilige Beverage von DJ3TF ihres Koaxkabels beraubt werden mußte wird zu einem hausinternen Kriegszustand führen, den die Teilnehmer schleunigst mit der oberpfälzisischen Abart der Friedenspfeife, nämlich der MASS, beenden werden, gell!
Nun mußten wir schlüssellosen Weitfahrer noch eine Möglichkeit finden um Mitternacht ins Innere der DL0AO-Behausung zu gelangen. Herzlichen Dank an Steffi (DC8RE), die statt Nachruhe einen Date mit letzten Instruktionen für uns übernahm.
Telefonisch und mit diversen Mehls konnte ich Freitag noch die Anwesenheitszeiten der Mitstreiter koordinieren und als ich gegen 23 Uhr MESZ Markus (DL1NEO) auf meinem Beifahrersitz verstaut hatte, schien das, woran man zu denken hat, gedacht worden zu sein.
Murphy is everywhere
Viel wurde ja schon über die unwägbaren Einsätze jenes mittelalterlichen britischen Landadeligen lamentiert .Klar doch, hatten wir seinen Einsatz bei irgendeinem krumm liegenden Byte oder einer wackeligen Steckverbindung erwartet. Aber dieses Mal war er noch ungeduldiger und fing uns bereits 20 km vor DL0AO schlicht auf der Autobahn ab. Mit einem 70.Minuten Unfallstau hob er drohend den Zeigefinger und machte auf seine allgegenwärtigen Einsatzmöglichkeiten aufmerksam.
Es brannte Licht bei DL0AO und die Wartekoalition von Steffi und Ekki (DJ6RN) hat nachrichtenlos geduldig (oder ungeduldig, wer weiß das schon) unser geharrt. Unsere Testphase von 2 Stunden war auf ein Drittel geschumpft. Aber wir mußten doch eigentlich nur noch begreifen wie man mit ungewohnten Transceivern und in Vergessenheit geratener Software umgeht. Sogar der Stecker der mitgebrachten ETM passte auf Anhieb irgendwohin und jetzt konnten die Details für die Nacht festgelegt und die Maschinen gestartet werden. Irgendwie ist es dann doch ein paar Minuten nach Contestbeginn geworden bis die im Multi-TWO parallel auf 80 und 40m getätigten Erst-QSOs geloggt wurden. Die Regeln für diese Spielart besagen, daß pro Band nummeriert und je ein eigenes Log erstellt wird. So hatte das die Abfrage in der Konfiguration auch bestätigt. Für das Erst-QSO auf 80m wurde jedoch schlicht die Nummer 001 verweigert und stattdessen 002 geloggt. De facto waren wir also im multi-single-mode gelandet.
Ein Fehler kommt selten alleine
Daß die Betätigung der F2-Taste zu einem „599DL" führte, lag wohl daran, daß wir in die Zeit des 160m-Contestes zurückversetzt wurden. Zwar war dem durch Morsen mit der ETM zu entgehen, aber für 48 Stunden ist das nicht lustig.
Ziemlich genervt hat uns, daß es nicht gelang mit ALT F9 oder ALT F10 das Morsetempo zu beeinflussen. Oh doch, wir haben rausgefunden wo man das verstellt.
Daß die Masterdatei und damit der Barzel-Log-Tschägg nicht da waren, brachte nochmal Munterkeit ins Handbuchlesen. Überhaupt; Stichwort Handbuch. Wer liest dort schon?
Handbücher sind zum Lesen da
Wenn Du Deine Station verleihst, dann lege demonstrativ die Handbücher auf den Stationstisch!
So hatten die Mannen bei DL0AO wohl gedacht und nun konnten wir mit deren Hilfe und der ONLINE-Hilfe des Programms unsere Unwissenheit verkleinern. Den Nerv dazu, die 48 Stunden völlig zu nutzen, hatten wir nicht. Es genügt aber ja, wenn man sich aufs wesentliche konzentriert. Oder?
Ist = Soll
Planmäßig haben wir nächtens auf 80 und 40 einfach nur Randale gemacht und erst mal die vielen roten Hinweise in der Bandmap ignoriert. In den Morgenstunden erfolgte der geplante Operator-Tausch von Ekki zu Helmut (DK6NJ) und die 80m-Station machte auf 20m weiter Die Nachmittagsschichten verstärkte Peter (DK1RP). Über ihn ist zu sagen, daß er lieber bei Wolkenbruch in sein heimisches Überschwemmungsgebiet fuhr, als sich schlaflos auf unserem Feldbett zu wälzen. Seine Soll-Zeit weicht gewaltig von meiner Istzeit ab. Er äußerte schon vor dem Contest, daß er aber am Sonntag spätestens so um 22 Uhr MESZ wegen seines Montags-QRL die Heimreise antreten müsse. Auf meiner Uhr war der Contest vorbei, das Schlusspalaver getätigt und das Rumpfteam im Begriff die Daten zu verpacken als er sich schließlich verabschiedete.
Hoffentlich hat er am Montag keine lebensgefährlichen Arzneien verkauft..
Ziele
Aus meinen bisherigen Über-die-Schulter-guck-Aktionen des Jahres 2006 weiß ich, daß die gaaaaanz Großen auch gaaaanz große detailierte Haupt-und Zwischenziele planen.Ich gebe zu, daß mir das zu viel Hirnschmalz abverlangt hätte und ich stellte einfach eine Zahl in den Raum, die sich jeder merken kann. In einen deutschen Satz gekleidet könnte sie sich mit „wir machen 3000 QSOs" darstellen lassen. Daß ein leibhaftiger Mathematiklehrer sonntags morgens dann natürlich auch die Auswirkungen solcher Banalitäten auf das Ergebnis einer Multiplikation von Punkten und Multies ausweiten möchte, muß man akzeptieren. Daß dabei 5 Mio herauskamen stimmt nur, wenn man zu viel mit Europa funkt. Wollten wir aber nicht und taten das auch nicht. Stattdessen gingen wir lieber bei Zeiten auf die 15m-Straße nach Japan und guckten auch ab und an nach den verirrten UA und URs auf 10m.
Murphy mußte ja noch nach Goch und Siegenburg, an den Nordseestrand, nach München und wer weiß wohin noch und so verabschiedete er sich denn von uns.
Ersatzfunker
Manchmal im Leben geschehen Dinge, die man vorher so nicht erwartet hatte. Als positiv denkender Mensch, der sich der Jugendarbeit verpflichtet fühlt, hatte ich eine Bewerbung eines mir ziemlich unbekannten Funkers aus unserem Stadionumland akzeptiert und mich auf einen flotten Telegrafisten mit ohne Contesterfahrung eingestellt. Dann rückte er auch pünktlich am Sonntag morgen an, dieser Tom (DL2NBY) und mischte zu meinem und hoffentlich auch zum Vergnügen der anderen die 15m-Japaner so richtig auf. Toll!Am Samstag Nachmittag hatte sich bereits Ähnliches ereignet. Joe (DL6RBH) war angerückt, weil ich ihn belabert hatte doch seine Befürchtungen als Bewohner dieses eher schweigsamen Landstriches zurückzustellen und es
einfach an einer guten Station zu versuchen. Warum er so viel Respekt hatte, sich vor uns „Größen" vielleicht zu blamieren, versteht wohl nur, wer sich mit der oberpfälzischen Seele näher befaßt hat. Daß er zudem viel mehr von N1MM wußte als wir anderen zusammen, war nicht direkt hinderlich.Und von wegen „höre nicht so gut". Paßt 100 Pro!Der Dritte im Bunde, der pünktlich am Sonntag gegen abend auf der Matte stand und in stoischer Ruhe das sich stetig verstärkende Rauschen auf 15 mit weiteren CQ-Rufen beantwortete, aber auch ein paar gute QSY-Vorschläge einbrachte war dann Uli (DL5NDX). Wieso jetzt Jugendarbeit? Alle sind unter 50!
Regionalliga
Ätsch Ihr Oberfunker mit den kurzen Rufzeichen, die Ihr Euch zu gut seid mit so einem masochistischen Call zu funken. Erringt doch ruhig Euere Superscores , um die ich Euch gar nicht beneide. Wir hatten auch unser Vergnügen, auch wenn wir nur ein Stundenmittel von gerade mal 33 je Station aufzuweisen haben. Vielleicht sind wir ja doch in der Rangliste weit oben zu finden. Sicher konnten wir unser Punktekonto beim Frequent-Contester aufbessern und außerdem gibt es Konkurrenz für den QSO-losen Frequent-Contester. Bei uns ist er schon mal doppelt besetzt.
Und schließlich war eh klar, daß wir es nicht bis zur Nationalmannschaft schaffen werden. Wir dürfen doch auch gar nicht besser sein wollen als die Kicker in „unserem" Stadion.
Noch sind wir zudem auf der Spur Richtung Fußballfunkblumentopf. We will do our very best!
Und sonst?
Schrott haben wir auch erzeugt. Die neue Windom kommt zum Alteisen. Jede Menge Dupes sind im Log und manchmal sagte die Bandmap blau statt grau. Wird wohl das Original-QSO irgendeine Havarie ereilt haben. Die beiden Computer haben sich auch entschlossen ein wenig Nacharbeit zu hinterlassen. Bei der Errechnung, der QSO-Zahlen weichen sie voneinander ab.
Aber das macht ja gerade das Leben nach dem Contest auch noch ein wenig spannend. Ist doch gar nix gegen die Contestnacharbeit der 60iger und 70iger Jahre. Aber die kennen ja selbst unsere Jugendlichen nur noch vom Hörensagen.
Eine ebenso zündende, wie offensichtlich allgemein verbreitete Idee war dann noch, am Sonntag abend dem 160m-Band einen Besuch abzustatten. Der Andrang hielt sich in Grenzen und in Europa gibt es auch viel mehr Länder, als Jene, die sich bis zu unserm Log vorarbeiten konnten.An den oftmals niedrigen Contestnummern konnte man sehen, daß Andere auch schon auf diesen Trichter mit der Spätschicht auf 160 gekommen waren.
Weil nach dem Contest auch vor dem Contest ist, sind jetzt die Pläne für die nächsten Aktivitäten angesagt. Vorsichtshalber habe ich die Frage meiner XYL nach meinen Funkaktivitäten am Pfingstwochenende entrüstet mit einem „weiß noch nicht" auf die längere Bank geschoben. CQ WW WPX Contest CW 2006
Result overview of DR2006B
Good Invalid Dupe Deleted
Band QSOs QSOs QSOs QSOs Mul Pts
160m 181 0 2 0 16 332
80m 465 0 10 0 189 976
40m 802 0 20 0 233 2178
20m 1229 0 30 0 388 2509
15m 465 0 0 0 124 1065
10m 31 0 0 0 3 41
all 3173 0 62 0 953 7101
Final result = 7101 * 953 = 6.767.253 |